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Selbstliebe ist die beste Diät

Mit diesem Artikel hier möchte ich nicht die ganzen Diäten verteufeln. Es gibt genügend Menschen auf dieser Welt, bei denen sie funktionieren. Nur bei mir halt mal wieder nicht.


Falls du auch schon mal eine Diät gemacht hast, damit erfolgreich abgenommen und bis jetzt dein Gewicht gehalten hast, herzlichen Glückwunsch!


Falls du auch schon Diäten gemacht hast, die kurzzeitig Erfolg brachten und nach denen du dann mehr denn je gewogen hast, willkommen im Club!


Meine erste Diät...


...machte ich mit Anfang 20. Ich versuchte es mit Kohlsuppe, die damals in aller Munde war und hielt es genau sieben Tage lang durch. Schon nach dem zweiten Teller braute sich etwas in mir zusammen. Nach dem Dritten hatte ich richtig fiese Blähungen.

Ich musste so donnern, dass die Nachbarn an diesem wolkenlosen Sommertag wahrscheinlich raus gegangen waren, um zu schauen, ob ein Gewitter im Anmarsch war.

An Tag sechs hatte ich soviel Gas in mir, dass ich nicht mehr gehen musste, sondern einfach mit meinem Düsenantrieb flog.


Eine Freundin hatte in der Zeit auch mit Kohlsuppe angefangen und auch nach dieser Woche zweieinhalb Kilo weniger auf der Waage gehabt.

Klar könnte man sagen, dass ich zu schnell aufgegeben hatte, aber bleib mal motiviert, wenn du nach dieser Woche Schinderei zwar die Schlafdecke einen Meter in die Luft hochpupsen kannst, aber der Zeiger der analogen Waage sich auch kein noch so klitzekleines Stück nach links bewegt hat.


Mein Ehrgeiz war geweckt. Wie eine Besessene probierte danach einfach spontan alles, was mir an Diäten in die Finger kam oder von anderen empfohlen wurde, weil ihnen das hervorragend beim Abnehmen geholfen hatte:


Alles, was man an sau-teuren Nahrungsergänzungsmitteln und Proteinshakes kaufen konnte, nichts essen, Trinkkuren, Glyx-Diät, Darmkuren, Einläufe, jede einzelne Diät,

die B in ihrer Zeitschrift anpries.


Nichts half, der Frust war immer der gleiche.


Der nächste erwähnenswerte Versuch war dann eine Stoffwechseldiät. Der Ernährungsplan wurde anhand meines Blutbildes auf mich zugeschnitten. Vier Wochen später wog ich 12kg weniger. Und alles in allem konnte ich mein Gewicht auch fast ein Jahr halten, trotz naschen.




Soweit, so gut. Dann kam der Tag, als ich mega Stress an meinem damaligen Arbeitsplatz hatte. Ich merkte recht bald, dass die Klamotten wieder enger wurden. Zunächst hoffte ich inständig, dass ich sie aus Versehen einfach zu heiß gewaschen hatte, aber nix da, ich nahm wirklich wieder zu. F***!!!!!

Ich hielt die Diät sofort wieder strenger. Was einmal klappte, musste beim zweiten Mal auch wieder wirken. Meine Hosen zeigten mir, wer hier wen an hatte, denn sie wurden seelenruhig Stück für Stück wieder enger.


Nun war mein Kampfgeist geweckt! Den Pfunden würde ich es zeigen und klammerte mich an die nächste mögliche Lösung, die ich in einer Werbung entdeckt hatte:

vielleicht nahm ich irgendwelche Nahrungsmittel zu mir, die ich nicht vertrug.

Tadaaa, das wäre so praktisch gewesen - hätte es denn funktioniert...


  • Ich ließ Weizen weg, lebte lange glutenfrei. Zwei kg runter, vier wieder hoch.

  • Ich probierte Vegan. Auch hier: zwei Kilo runter, wieder vier hoch.

  • eine Ayurvedakur brachte mir 3 kg weniger und Brechreiz, weil ich irgendwann kein gedämpftes Gemüse mehr sehen konnte

  • Basenfasten half ein ganz klein wenig, aber als Schleckermäulchen war das wieder eine Qual

Und am Ende war meine Geduld noch so groß






Im Endeffekt zeigten es die Pfunde mir, indem sie immer mehr wurden, egal was ich aß oder nicht aß. Ich nahm bei fast jedem Versuch 2 kg ab und dafür umgehend und ohne über Los zu gehen 4 kg wieder zu.


Falls jetzt jemand den Taschenrechner in die Hand nimmt und nachrechnet, sorry, so genau, hab ich jetzt nicht mitgezählt, aber summa summarum landete ich Ende 2019 bei meinem persönlichen Kampfgewicht von 25 kg über Normalgewicht.

Und damit am Ende meiner Nerven und vor allem auch am Ende meiner Motivation.


Wenn man soviel probiert und nichts hilft, dann verliert man irgendwann den Glauben an seinen Körper.


Ich kapitulierte. Und erst, als ich den ganzen Druck losließ, machte ich Platz für all die Lösungen, die schon immer da waren.

Nämlich in meinem Körper. Denn der weiß haargenau, was ich brauche. Man muss nur wieder lernen, darauf zu hören.


Was für den oder die eine/n gut ist, muss das nicht zwangsläufig auch für jemand anderen sein.


Das ist in meinen Augen der gravierende Unterschied, warum gewisse Diäten bei manchen langanhaltende Ergebnisse bringen und bei manchen eben nicht. Denn jeder Körper hat andere Bedürfnisse.


Oder aber Emotionen...


Was war passiert? Ich sagte ja schon, dass ich Stress in der Arbeit hatte. Dass der ungesund ist, sofern kein Eustress, wissen wir alle. Was mir aber damals richtig an die Pfunde ging, war eine riesengroße Enttäuschung.



Ich hatte mich auf eine Stelle beworben, die mir quasi schon zugesagt worden war und auf einmal bekam die jemand anderes. Ich wurde in eine andere Abteilung versetzt, wo ich die Arbeit mit jeder Faser meines Körpers verabscheut hatte.


Ich hatte den Glaubenssatz "nicht gut genug sein".

Jeder, der den Scheiß auch schon mal von sich geglaubt hat, weiß, wie schwer es ist, dieses Muster wieder loszubekommen.


Ich war beschämt, weil sie sich für jemand vermeintlich besseren entschieden hatten. Ich fühlte mich nutzlos und wollte mich nur noch vergraben, was ich ja dann unbewusst auch hinter einer ordentlichen Fettschicht tat.


Es hat mich so viele Jahre Übergewicht gekostet, bis ich diesem "nicht gut genug sein" endlich auf die Schliche gekommen bin. Das Leben versteht man ja meistens immer erst rückblickend und ich kann jetzt sagen, dass das Nicht-Bekommen dieses Jobs damals das Beste war, das mir je hatte passieren können, da ich sonst nie meine Berufung als Coachin gefunden hätte. Zwar über ein paar Umwege, aber besser später als nie.


Denn ich muss nicht gut genug sein, sondern ich bin gut genug. Es wird immer jemanden geben, dem es nicht schmeckt, wie ich arbeite oder wie mein Charakter ist.


Ich wurde nicht geboren, um ein People Pleaser zu sein!



Ich wurde geboren, um ICH zu sein.


Wenn ich den Mut habe, ich selbst zu sein, egal was dann andere von mir denken mögen, lasse ich automatisch meine Schutzmechanismen los.


Und somit meine überflüssigen Kilos.


Im Nachhineine hatte auch das viele Diäten-Probieren etwas Gutes. Denn nur so konnte ich lernen, dass auf meinen Körper zu hören die beste aller Diäten ist.



Wenn ich an den Kühlschrank geh, kuck ich nicht, was ich essen muss, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft, sondern nehme mir intuitiv,

was mein KÖRPER gerne essen möchte.


Auch wenn das manchmal sehr wilde Kreationen sind, aber es schmeckt und tut mir gut.

Und ich muss keine Angst mehr haben, dass mein Verdauungssystem mich wieder wie einen aufgeblasenen Luftballon mit einem lauten PFFFFFRRRRTTTT durch die Wohnung sausen lässt.





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