Im vorherigen Blog habe ich darüber geschrieben, welche Umstände mich dazu führten, auf meinem spirituellen Pfad zu gehen. Ich hatte ja nach meinem Zusammenbruch angefangen, Gedanken zu machen, was ich denn eigentlich will und welche Vorstellungen ich hatte, wie mein Leben verlaufen sollte.
So fing ich an, meine Kindheits- und Teenagerwünsche hervorzukramen.
Ich dachte mir, jetzt, nachdem ich meinen alten Job los war, könnte ich doch den Neustart sinnvoll nutzen, um beruflich etwas zu starten, das ich schon immer mal machen oder sein wollte. Da das absolutes Neuland für mich war und ich noch keine Ahnung von Bauchgefühl, Intuition und Herzenswünsche hatte, empfahl mir jemand, vielleicht mal eine Schamanin aufzusuchen, die mir auf meinem neuen Weg helfen könnte. Im ersten Moment sah ich die Person total entgeistert an.
Ne Schamanin? Ich will ja nicht, dass sie für mich Regen oder Geister heraufbeschwört und noch weniger will ich mit ihr nachts wie Rumpelstilzchen ums Feuer tanzen. Was auch immer mich letzten Endes doch dazu gebracht hatte, hinzugehen – als ich sah, dass der Termin in einem Haus mitten in der Stadt stattfinden würde und dass dort kein freifliegender, sprechender Rabe mich am Eingang begrüßte, konnte ich mich etwas entspannen. Natürlich war ich trotz allem ein wenig von dem Interieur eingeschüchtert und auch von der Person selbst, die langes weißes Haar hatte und ein Fell über ihrer Alltagskleidung trug. Und trotz allem fing es ganz leise und still an, dass sich so etwas wie Faszination in mir zu regen begann.
Sie legte mir Karten, beräucherte mich mit weißem Salbei und meinte, ich betrete jetzt einen neuen Weg. Ich wollte wissen, was ich als Nächstes beruflich machen sollte und sie meinte, es sei etwas im heilerischen Bereich und ich würde selbstständig werden. In meinem Kopf fing es an zu rattern? Krankenschwester? Pflegerin? Ich? Nope, garantiert nicht. Dafür bin ich zu empfindlich. An dieser Stelle, Hut ab an alle, die jemand pflegen, ihr habt meinen aller größten Respekt!
Doch was sollte das auch mit der Selbstständigkeit? Das war zusätzlich etwas, was ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, obwohl es mir von Opa und Mutter in die Wiege gelegt worden war. Am Ende des Termins fühlte ich mich auf der einen Seite gut durch das Gespräch, auf der anderen Seite war ich noch mehr verwirrt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, was für ein heilerischer Beruf zu meiner Selbstständigkeit führen sollte. Und ich war erleichtert, dass die Schamanin mir keinen zweiten Kopf hingehext hatte, obwohl ich den manchmal brauchen könnte. Aber das, was wirklich wirklich wirklich am allermeisten nach der Session mit ihr hängen geblieben war, war, dass sie mir sagte, egal, welche Entscheidung ich auch träfe, ich sollte dabei immer auf mein Gefühl VERTRAUEN und offen bleiben, wie die Dinge zu mir kämen. Denn das würde mir zeigen, welches der richtige Weg für mich sei.
Das aller Erste, was mir mein Gefühl anvertraute, war, erstmal in den Urlaub zu fahren. Wenn so große Dinge geschehen, war es schon immer eine riesige Hilfe, von allem erstmal Abstand zu nehmen und ans Meer zu fahren. Die meisten und wichtigsten Impulse kommen bei mir nämlich immer am Meer. Deswegen fahre ich auch so oft wie möglich da hin.
Dabei kam mir ein Wunsch wieder in den Sinn, den ich hatte, bevor ich die Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin machte – ich wollte schon immer Kosmetikerin werden. Ich liebte es, mich zu schminken und zu cremen, hatte ich doch auch ein beachtliches Repertoire von allem mittlerweile daheim.
Dass das mein nächster Beruf werden sollte, wurde mir klar, als ich wieder daheim beim Frisör saß und sich die Angestellten in dem Laden über eine Ausbildung zur
Make-up-Artistin unterhielten. Auf einmal hatte ich das Gefühl, gedanklich beim richtigen Beruf angekommen zu sein. Ich sah es als das Zeichen, auf das mich die Schamanin hingewiesen hatte, nach dem ich Ausschau halten sollte. Gesagt, getan. Ich machte die Ausbildungen zur Make-up-Artistin und Kosmetikerin und fühlte mich das erste Mal in meinem Leben in meinem Element. Das Heilerische, dass dieser Beruf nicht ganz offensichtlich wiedergab, erklärte ich damit, dass ich Menschen half, eine schöne und gesunde Haut zu haben. Überglücklich und von Herzen dankbar, dass mir die Schamanin diesen Denkanstoß gegeben hatte, eröffnete ich mein Kosmetikstudio. Aber es sollte ja nicht meine Endstation bleiben…
Wir sehen uns in Teil 3
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